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Wie arbeitet es sich als Frau in einem klassischen Männerberuf?
Heute ist der internationale Pink-Tag. Warum? Keine Ahnung. Im Netz konnten wir leider keine Hintergründe dazu finden. Da aber zeitgleich der Tag des pinken Flamigos (in den USA), der Tag des öffentlichen Dienstes und der Tag des Loslassens gefeiert werden, haben wir beschlossen, mitzufeiern. Und zwar alle Tage!
Wie ich den Flamingo in diesem Artikel unterbringen soll, weiß ich zwar noch nicht, aber die restlichen Tage inspirieren mich dazu, mal mit der Farbe Pink als klassischer Mädchenfarbe aufzuräumen. Damit hätten wir auch den Tag des Loslassens schon unter. Den verbinden wir gleich mit dem Tag des öffentlichen Dienstes und stellen euch Anna vor, die in einem klassischen Männerjob tätig ist: Sie arbeitet als Schließerin in der Justizvollzugsanstalt. Ein echt spannender Job – auch für Frauen.
Inhalt
- Wie lautet die genaue Bezeichnung deines Arbeitsortes?
- Welche Berufe kann man dort erlernen/ausüben?
- Als was arbeitest du und wie bist du auf deinen Beruf gekommen?
- Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
- Welche Voraussetzungen muss man für deinen Arbeitsplatz mitbringen?
- Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten in deinem Beruf?
- Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
- Welchen Rat würdest du Mädchen und Frauen in ihrer zukünftigen Berufswahl geben?
Wie lautet die genaue Bezeichnung deines Arbeitsortes?
Die Justizvollzugsanstalten sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Es gibt die Verwaltung, Bereiche für Ausbildung, Arbeit und Schule. Die Gefangenen sind in sogenannten Hafthäusern untergebracht, in denen sich dann die Einzelhafträume befinden. Dort befindet sich mein Arbeitsplatz.
Welche Berufe kann man dort erlernen / ausüben?
In meinem Arbeitsbereich kann man eine 2-jährige Ausbildung zur Justizvollzugsobersekretärin (Einstiegsamt) absolvieren. Nach bestandener Laufbahnprüfung wird man in das Beamtenverhältnis auf Probe berufen.
Als was arbeitest du und wie bist du auf deinen Beruf gekommen?
Ich arbeite als „Gruppenbetreuerin“ im Unterbringungsbereich mit männlichen Gefangenen. Ich habe täglich direkten Kontakt zu über 60 Gefangenen. Ich bin Ansprechpartner für die Gefangenen, quasi das Bindeglied zwischen dem Gefangenen und dem Rest der Anstalt. Viele Angelegenheiten müssen die Gefangenen per Antrag regeln. Hierbei erhalten sie entsprechende Unterstützung durch mich und meine Kollegen. Weiterhin muss ich die Abläufe (Aufschluss, Termine und Anstaltsregeln) organisieren und durchsetzen. Natürlich muss ich auch in der Lage sein, Konfliktsituation zwischen Gefangenen zu klären und dort meine „Frau“ zu stehen.
Ich habe mich einfach auf eine Ausschreibung für die Ausbildung beworben und das Einstellungsverfahren geschafft.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Es gibt einen Ablaufplan der jeweils in 3 Schichten aufgeteilt ist. Je nachdem in welcher Schicht man arbeitet, hat man täglich wiederkehrende Abläufe und Aufgaben. Trotzdem ist kein Tag wie der andere!
Welche Voraussetzungen muss man für deinen Arbeitsplatz mitbringen?
Allgemein wird deine Eignung für diesen Beruf in einem Einstellungsverfahren geprüft.
Persönlich musst du einfach ehrlich, authentisch und konsequent sein! Schnelle Entscheidungsfähigkeit. Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift können auch nicht schaden, da man fast täglich Berichte, Beurteilungen und verschieden Meldungen fertigen musst!
Du darfst persönlich Ansichten bezüglich der Straftaten nicht auf den Umgang mit den Gefangenen übertragen. Beispiel: Der Taschendieb darf nicht anders behandelt werden als der Sexualstraftäter.
Insgesamt solltest du über ein gutes Allgemeinwissen verfügen!
Erfahrung, die du unbedingt für diesen Beruf benötigst, ergibt sich dann erst im Laufe der Berufsjahre. Ansonsten gelten natürlich die Einstellungskriterien für Beamte.
Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten in deinem Beruf?
Ja! Es gibt einen Fortbildungskatalog aus dem man sich einfach, entsprechend seiner Ziele, Kurse aussucht und sich dafür bewirbt. Die Abteilungsleitung entscheidet dann darüber, ob man an der Maßnahme teilnehmen kann.
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Dass ich einen kleinen Teil Gutes an die Gesellschaft geben kann.
Leider wird unser Berufsstand gesellschaftlich nicht so positiv wahrgenommen und bewertet, wie beispielsweise die Polizei oder der Zoll.
Welchen Rat würdest du Mädchen und Frauen in ihrer zukünftigen Berufswahl geben?
Ich denke, dass es für Frauen keine Berufstabus geben sollte! Manchmal muss man auch verschiedene Erfahrungen machen um herauszufinden, was einem liegt und Spaß macht!
Es ist jedenfalls nie zu spät für einen Neuanfang!
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