Wie sich die Zufriedenheit Ihrer MitarbeiterInnen auf die Produktivität im Job auswirkt.

Frau Schneidersitz auf dem Tisch

Work-Life-Balance, Wertschätzung und psychisches Wohlbefinden – der Schlüssel für gutes Arbeiten

Wir hatten Sie Anfang des Jahres in einer Umfrage auf unserem LinkedIn Profil gefragt, was das Wichtigste für Sie in Ihrem Job ist.

Das Ergebnis war eindeutig: 47% von Ihnen setzen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Anforderungen Ihres Jobs und Ihren privaten Bedürfnissen an die erste Stelle.

Dicht gefolgt wird die Work-Life-Balance von der Wertschätzung, die Sie am Arbeitsplatz erfahren. Sie liegt mit 41% an zweiter Stelle.

In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit einem Aspekt befassen, der eng mit den beiden Faktoren Work-Life-Balance und Wertschätzung verknüpft ist: mit der psychischen Gesundheit im Job. Alle drei Aspekte stehen im engen Zusammenhang und sind eine Voraussetzung für produktives Arbeiten und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Während die Work-Life-Balance und Wertschätzung schon lange im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, beginnt sich das Thema psychische Gesundheit erst in jüngster Zeit in das Bewusstsein von Personalern und Unternehmen zu schieben.

Viele Unternehmen erkennen, wie wichtig es ist, psychische Krankheiten zu enttabuisieren und Hilfe bereitzustellen. Unternehmen haben verstanden, das es sich lohnt, sich um die psychische Gesundheit Ihrer MitarbeiterInnen zu kümmern.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – Ein Tabuthema bricht

Über psychische Krankheiten spricht man nicht.

Schon gar nicht im Job. Schon gar nicht am Arbeitsplatz mit KollegInnen oder Vorgesetzten.

Wer unter psychischen Belastungen oder Depressionen leidet, lässt sich lieber wegen einem Magen-Darm-Infekt oder Kreislaufproblemen krankschreiben. Bloß keine Schwäche zeigen. Bloß nicht mit dem Stigma einer Depression zur Arbeit gehen. Eine Umfrage des sozialen Netzwerks LinkedIn ergab, dass sich fast die Hälfte der Betroffenen schon mal eine Ausrede einfallen ließ, um nicht über ihre psychische Krankheit sprechen zu müssen.

Das Tabuthema beginnt sich mit steigendem Verständnis aufzulösen.

Das zumindest legt der jährliche „Psychoreport“ der Krankenkasse DAK nahe. Fehlten im Jahr 1997 die Versicherten wegen psychischer Probleme im Durchschnitt nur an 0,7 Tagen im Jahr, so war die Zahl der Fehltage 2019 auf 2,5 gestiegen. Am häufigsten wurden die Arbeitnehmer wegen der Diagnose Depression krankgeschrieben. Dahinter folgten sogenannte Anpassungsstörungen nach einem Trauerfall, einer Trennung oder bei schwierigen Situationen im Job. Gleichzeitig sanken die Krankschreibungen wegen eines Burn-out-Syndroms.

Die DAK erklärt hierzu, dass es kein Tabu Thema mehr sei, eine Depression bei ihrem Namen zu nennen.

Wer psychisch krank ist, muss sich heute nicht mehr hinter einer Ausrede wie beispielsweise einer „ Chronischen Magen-Darm Infektion“ verstecken.

2022 erreichte die Zahl der Arbeitsausfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen einen neuen Höchststand.

Die Zahl der Fehltage stieg im jüngsten Psychoreport der DAK auf 3 an.

Zum Vergleich: Wegen Erkältungskrankheiten wurden die Versicherten im Durchschnitt knapp 4 Tage im Jahr krankgeschrieben. Am auffälligsten war der Anstieg bei Männern im Alter zwischen 24 und 29 Jahren. Sie hatten 29% mehr Fehltage aus psychologischen Gründen als im Vorjahr.

Was steckt hinter diesem Anstieg in den vergangenen 25 Jahren? Geht es den Menschen heute psychisch schlechter?

Gewiss ist die Stressbelastung im Berufsalltag stark gestiegen. Aber bei der DAK weist man auch darauf hin, dass psychische Probleme heute im Arzt-Patienten-Gespräch kein Tabu mehr sind und somit bei Krankschreibungen offener damit umgegangen wird.

Was Unternehmen für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden tun können

Auch in den Unternehmen beginnt man umzudenken. Dass es sich für die Arbeitgeber lohnt, sich um die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern, liegt auf der Hand.

Psychische Belastungen beeinträchtigen die Arbeitsproduktivität in besonderem Maße. Beschäftigte, die psychisch erkranken, fallen zudem viel länger aus als die, die körperlich krank werden.

Außerdem sind Unternehmen nach dem Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, Gefährdungen, die mit der Arbeit verbunden sind, zu reduzieren. Dass Zeit- und Leistungsdruck ein Gesundheitsrisiko darstellen, ist unbestritten.

Darum werden immer mehr Unternehmen aktiv, um dem Trend der steigenden Arbeitsausfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken.

Sie versuchen das Thema offen anzusprechen und Hilfe anzubieten.

Viele veranstalten inzwischen sogenannte „Mental Health Days“, bieten Workshops und Achtsamkeitstraining an und holen sich psychologische Berater von außen ins Haus.

Oft war die Pandemie der Auslöser für neue Initiativen.

Der Medienkonzern Pro Sieben Sat 1 begann zum Beispiel, regelmäßig Veranstaltungen zu psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz anzubieten.

„Wir waren überwältigt, wie gut das Thema angenommen wurde“, sagt Personalvorständin Christine Scheffler. Für die Managerin wurden die Schwierigkeiten der MitarbeiterInnen in der Pandemie zu einer Aufgabe für sie als Arbeitgeberin. Pro Sieben engagierte das Start-up Shitshow, das den Unterhaltungskonzern nun bei der Durchführung der Mental Health Days unterstützt.*

Außerdem können sich die Mitarbeitenden in Krisensituationen anonym zur Beratung an den externen Dienstleister BUK Familienservice wenden.

Auch die Firma Brunata, ein Dienstleister für Heiz- und Wasserkostenabrechnung, hat sich eine betriebliche Sozialberatung zur Hilfe genommen.

Beschäftigte können sich von der Mitarbeiterberatung STG psychologisch beraten lassen, wenn sie das möchten.**

Für Brigitte Fritz, Personalchefin von Brunata, steht fest: „Das kann doch nur eine Win-Win-Situation sein, wenn wir Mitarbeiter so stärken, dass ihre Work-Life-Balance stimmt und sie gut arbeiten können“. Die Personalerin erhält zwei Mal im Jahr einen Bericht von STG, in dem steht, welche Probleme die 750 MitarbeiterInnen in der Beratung ansprechen. Die externe Mitarbeiterberatung STG ist insgesamt für etwa 50 Firmen tätig.

Mentale Gesundheit Symbol Schleifen

Momentan sind Unternehmen wie Pro Sieben Sat 1 und Brunata Vorreiter.

Dieter Frey, Professor für Psychologie an der Ludwig-Maximillians-Universität in München, rechnet damit, dass sie immer mehr Nachahmer finden werden.

Er glaubt, dass die Nachfrage nach psychologischer Beratung von außen in Zukunft sogar noch zunehmen wird, weil auch die psychosomatischen Erkrankungen weiter zunehmen. „Und natürlich auch, weil Firmen schon aus kaufmännischen Gründen ein Interesse haben, die Krankheitsquoten nicht ausufern zu lassen“, sagt Frey, der das Zentrum für Führung und Personalmanagement an der Uni leitet.

Abschließend kann man festhalten, dass psychische Erkrankungen nach dem langen Bemühen um Sensibilisierung und Aufklärung am Arbeitsplatz kein Stigma mehr sind. Firmen haben verstanden, dass es wichtig ist, offen mit seelischen Belastungen umzugehen und Mitarbeitende bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen. Den Unternehmen bieten sich heute viele Wege, die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern.

Weitere Informationen zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz finden sie unter diesem Link

Quellen: 

*„Wie Firmen auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten können“, von Kathrin Werner, Süddeutsche Zeitung, 11.10.2022.

**„Wenn der Kollege zusammenbricht“, von Nakissa Salvati, Süddeutsche Zeitung, 23.05.2022.

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